Wie viel kostet eine Altersvorsorge wirklich? Diese Frage beschäftigt Verbraucher, Aufsichtsbehörden, Vermittler und Versicherer. Die Effektivkostenquote soll Transparenz schaffen, doch wie aussagekräftig ist sie? Auf dem Vermittlerkongress 2025 von Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte zeigte Sigurd Löwe, Bereichsleiter Produktmathematik bei der Alte Leipziger Lebensversicherung, dass sie ein wichtiges, aber modellbasiertes Instrument ist und daher von Annahmen abhängig ist. Sein Vortrag beleuchtete ihre Aussagekraft, Grenzen und praktische Relevanz.
Die Effektivkostenquote als Instrument für Transparenz und Verbraucherschutz
Löwe erklärte, dass diese Kostenquote zunehmend als einziger Indikator für das Preis-Leistungsverhältnis von Altersvorsorgeprodukten betrachtet wird. Sowohl die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als auch die europäische Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA überwachen sie im Rahmen des „Value for Money“-Ansatzes genau, um sicherzustellen, dass die Kosten eines Produkts in einem angemessenen Verhältnis zum Kundennutzen stehen. Diese Entwicklung ist ein zentraler Schritt zur Erhöhung der Markttransparenz und zur Stärkung des Verbraucherschutzes.
Grenzen und Differenzierung: Was die Kostenquote nicht abbildet
Doch die Quote hat auch ihre Grenzen und sollte daher nicht als alleiniges Kriterium für die Bewertung von Altersvorsorgeprodukten herangezogen werden. In seinem Vortrag ging Löwe auf die zentralen Annahmen ein, die der Berechnung der Kostenquote zugrunde liegen:
- Die Rentenbezugszeit wird nicht berücksichtigt
- Es wird von einer konstanten Wertentwicklung ausgegangen.
- Vertragsänderungen finden keine Berücksichtigung.
- Nur bestimmte Kostenarten fließen in die Berechnung ein.
- Überschüsse werden unterschiedlich behandelt.
„Die Effektivkostenquote wird sozusagen unter „Laborbedingungen“ berechnet. In der Praxis beeinflussen z. B. die Ausübung der Produktflexibilität und die tatsächliche Wertentwicklung des Vertrags die Kosten signifikant. Es ist daher notwendig, den Blick auch über die Effektivkostenquote hinaus zu heben.“, führt Löwe weiter aus.
Praxisorientierte Tipps für Vermittler
In den weiteren Ausführungen seines Vortrags stellte Löwe konkrete Handlungsempfehlungen für Vermittler vor. Dazu gehören unter anderem:
- Eine umfassende Aufklärung über die Grenzen der Effektivkostenquote
- Die Verwendung zusätzlicher Indikatoren, um das Preis-Leistungsverhältnis fundiert darzustellen
- Der Verweis auf transparente und vergleichbare Darstellungen, wie sie die Alte Leipziger seit über fünf Jahren im Rahmen ihrer Kostenkampagne bereitstellt
Diese Hinweise sollen Vermittlern helfen, Kunden auf Augenhöhe zu beraten und das Vertrauen in die Altersvorsorgeprodukte zu stärken.
Gemeinsame Arbeit mit Assekurata
Um die Aussagekraft der Kostenquote weiter zu untermauern, verwies Löwe auf die Zusammenarbeit mit Assekurata, einem unabhängigen Analysehaus, das sich intensiv mit der Thematik beschäftigt. Ein aktueller Assekurata-Artikel beleuchtet die Bedeutung der Kennzahl für den Kundennutzen und bestätigt den regulatorischen Trend hin zu mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Diese gemeinsamen Bemühungen unterstreichen die Relevanz eines fundierten und kundenorientierten Umgangs mit der Thematik.
„Ohnehin sollte die Auswahl einer passenden Altersvorsorge nicht allein auf Basis einer (Kosten-)Kennzahl beruhen. Eine gute Rentenversicherung zeichnet sich neben der Kosteneffizienz auch durch Renditepotenziale, Flexibilität, Finanzstärke des Anbieters und nicht zuletzt ihre eigentliche Zweckbestimmung aus, nämlich die Zahlung einer lebenslangen Rente im Alter. Auf diesem Auge ist die Effektivkostenquote ebenfalls blind, da die Kosten in der Auszahlungsphase bei der Berechnung vollständig unberücksichtigt bleiben“, so Lars Heermann, Bereichsleiter Assekurata Rating-Agentur GmbH.
Ein Weg zu mehr Transparenz und Vertrauen
Sigurd Löwe schloss seinen Vortrag mit einem klaren Appell: Die Effektivkostenquote sei ein nützliches Instrument, doch erst durch eine differenzierte Betrachtung und transparente Kommunikation können Vermittler und Anbieter das Vertrauen der Kunden langfristig gewinnen. Mit ihrer kontinuierlichen Kostenkampagne setzt die Alte Leipziger Lebensversicherung ein starkes Zeichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Kosten und Kundennutzen in der Altersvorsorge.
„Transparenz ist eine tragende Säule in unserer Kundenbeziehung. Sowohl für unsere Vermittler wie auch unsere Kunden schaffen wir damit das Vertrauen, dass wir der richtige Partner für eine lebenslange Altersvorsorge sind.“